Am Sonntag wurde es nun wieder ernst für die heimische JKG Bünde-Herford: am letzten Kampftag in der Judo-Regionalliga fuhr die heimische Kampfgemeinschaft zum SUA Witten-Annen und traf dort mit Steller Bevergern und der Reserve des Bundesligisten Witten auf zwei äußerst unbequeme Mannschaften.
Die Ausgangsposition war klar: 2 Punkte und der Klassenerhalt war gesichert, zwei Niederlagen und man wäre abgestiegen. Denn durch die Neustrukturierung der Ligen können bis zu vier Mannschaften aus der Regionalliga absteigen.
Trotz allem sollten gegen Bevergern die letzten fehlenden Punkte zum Klassenerhalt eingefahren werden, bevor man dann auf den Favoriten aus Witten traf. Dass es gegen Bevergern nicht einfach werden sollte, wusste man von der vorherigen Saison, wo man knapp mit 4:3 unterlegen war. Dieses durfte heute auf keinen Fall passieren, denn bei einer Niederlage wäre der Klassenerhalt akut in Gefahr.
Thomas Günther forderte von seinen Kämpfern volle Konzentration und unbedingten Siegeswillen: „ Jeder einzelne Kampf ist enorm wichtig, schon eine unnötige Niederlage kann schlimme Folgen für den weiteren Kampfverlauf haben und uns in eine schwierige Situation bringen.“
Aber es sollte anders kommen als gedacht. Zwar konnte der erst 17jährige Nils Becker im Auftaktkampf seinen holländischen Gegenüber sensationell bezwingen, doch danach verließ das Glück die heimischen Judoka. Ausgeglichene Kämpfen wurden abgegeben, unübersichtliche Situationen immer für den Gegner gewertet und Chancen leichtfertig vergeben. Auch die Siege von Jonas Rabbatah (+100kg) und Fabian Karau (-73kg) konnten an der knappen 4:3 Niederlage nichts ändern.
Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, denn gegen die Wittener, die gegen Bevergern mit 4:1 gewinnen konnten, rechnete man sich nicht viel aus.
Im zweiten Durchgang stellten die Trainer Günther und Struckmeier die Mannschaft noch mal um. Die Wittener mit Spitzenkämpfer mit Bundesligaerfahrung, waren klarer Favorit. Aber die Kampfgemeinschaft wollte es ihnen so schwer wie möglich machen.
Nils Becker (-60kg) siegte durch zwei schöne Wurfaktionen.
Torben Koch war bis 100kg aufgerückt und startete einen beherzten Kampf, hatte auch seine Chancen, doch der Gewichtsunterschied wurde dann doch sichtbar und Torben verlor durch eine Wurftechnik.
Bis 66kg machte der erst 17jährige Daniel Cramer bei seinem Regionalligadebüt einen starken Eindruck, warf seinen Gegner zweimal auf den Rücken und gewann vorzeitig.
Dieses war eine ganz wichtige Situation, die Mannschaft spürte das noch was ging und man noch im Rennen war.
Nun ging Daniel Karau (-81kg) auf die Matte. Er lieferte sich mit seinem Gegner ein starkes Gefecht und bezwang ihn einem sauberen Hüftwurf vorzeitig. Auch der taktische Zug Leonard Moritz eine Gewichtsklasse (-90kg) starten zu lassen wurde belohnt. Der Wittener kam mit dem schnellen Bünder gar nicht klar und wurde zweimal voll mit dessen Spezialtechnik O-soto-gari (Außensichel) erwischt. 4:1, der Sieg war gesichert und damit auch der Klassenerhalt. Als dann auch noch Fabian Karau (-73kg) nach einer taktischen Glanzleistung eine kleine Wertung ins Ziel brachte und Jonas Rabbatah in gewohnter Weise seinen Gegner nach nur 15 Sekunden in den Boden rammte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. 6:1, der Favorit Witten war geschlagen!
„Wir bleiben unserem Motto auch weiterhin treu: Wir geben der Jugend eine Chance. Teuere ausländische Spitzenkämpfer, wie bei anderen Regionalligavereinen, werden auch in Zukunft nicht geholt. Und heute haben die Jungs gegen Witten dieses Vertrauen 100prozentig bestätigt“, freut sich Trainer Stefan Struckmeier. Und sein Bünder Trainerkollege Thomas Günther fügt noch hinzu: „ In dieser Saison hat sich die Mannschaft noch mehr gefestigt, Ausfälle konnten kompensiert werden. Es gibt kaum eine Gewichtsklasse in der wir nicht gewinnen können.“
Tabelle der Judo – Regionalliga West:
1. JC 66 Bottrop II 37:15 15:1
2. SV 08/29 Friedrichsfeld 29:20 11:5
3. PSV Bochum 27:25 10:6
4. FC Stella Bevergern 27:26 9:7
5. JKG Bünde-Herford 28:25 8:8
6. SU Witten-Annen II 24:28 6:10
7. TSV Hertha Walheim II 22:29 6:10
8. 1. Godesberger JC 22:30 5:11
9. Beueler Judo-Club 16:34 2:14