Pauline Starke ist Deutsche Vizemeisterin

Mit Svenja Becker und Pauline Starke vertraten zwei Kämpferinnen des Polizei SV Herford die Werrestadt bei einer Deutschen Judomeisterschaft in Frankfurt/Oder. Am Ende gelang es Pauline, mit vier vorzeitigen Siegen, einer überragenden Technikvielfalt und großem kämpferischen Herz den Titel der Deutschen Vizemeisterin der Junioren zu holen. Svenja Becker  zeigte ebenfalls eine starke Leistung.

Die Devise von Bundestrainer Claudiu Pusa  hieß kreatives Kämpfen. Damit achtet Pusa besonders bei den Frauen der U21 vermehrt auf vielfältige Techniken aus den verschiedenen Situationen. „International ist es wichtig, in drei, vier Richtungen effektiv werfen zu können. Deshalb arbeiten wir vermehrt an der Variabilität der Sportlerinnen“, erklärte der Bundestrainer. Dass dies auch national zwischen Sieg und Niederlage entscheiden kann, zeigten die Sportlerinnen bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt/Oder. Überraschend stark präsentierte sich dabei Pauline Starke in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Die im Sportinternat Hannover wohnende und am Olympiastützpunkt trainierende Kämpferin wurde im vergangenen Jahr bei den Europameisterschaften der U18 Dritte in der Klasse bis 52 Kilogramm. „Pauline hat sich schon im Dezember in Japan und nun bei den ersten Maßnahmen in diesem Jahr gut präsentiert“, freute sich Bundestrainer Pusa.

„Der Leistungsdruck ist schon enorm hoch. Allein in Pauline´s Gewichtsklasse sind 9 C-Kaderathletinnen des Deutschen Bundeskaders. Hier will Pusa noch bis zum Sommer stark reduzieren“, erklärt Vater Markus Starke. Doch anders als in der Vergangenheit ist es Pauline diesmal deutlich besser gelungen, sich mental von diesem Druck zu befreien. Im Eiltempo fegte sie die Thüringerin Blei im ersten Kampf von der Matte. Die Berlinerin Krüger, fast einen Kopf größer als Pauline, konnte ebenso wenig dagegen halten. Für sie war die Vorrunde nach 1:42 Min. vorbei und auch die Bayerin, Amelie Stoll, die noch im Januar bei der DEM der Frauen in Bonn Fünfte wurde, hatte nach 1:41 Min. das Nachsehen. Im Halbfinale konnte Starke dann „erst“ drei Sekunden vor dem regulären Kampfzeitende mit einem Haltegriff gegen die gut eingestellte Brandenburgerin Jennifer Vogel die Finalteilnahme klar machen. Mit Theresa Stoll stand die Zwillingsschwerster und DEM-Dritte der Frauen Pauline im Endkampf gegenüber. Stoll präsentierte sich stark im Griff und in der Technik und ließ nur wenig Gegenwehr zu. Für die gut zweieinhalb Jahre jüngere Starke noch zu stark. Dennoch waren erste gute Ansätze da. Bei der späteren Siegerehrung lobte Bundestrainer Pusa Pauline als jüngste Teilnehmerin auf dem Siegerpodest.

Auch für Svenja Becker fing es gut an. Sie eröffnete die Kämpfe im 52 kg-Limit gegen die Thüringerin Anna Matveeva technisch hochklassig. Zwei äußerst geschickt angesetzte Konter brachten ihr nach 1:42 den vorzeitigen Sieg. In Runde zwei wartete dann mit der Badenerin, Patrycia Szekey die Dritte der Junioren-WM vom Oktober vergangenen Jahres. Mit wenig Respekt und viel Selbstbewusstsein zeigte Becker, dass sie möglichst lange mitkämpfen wollte. Es gelang auch, Szekely einmal in Bedrängnis zu bringen, bevor diese dann Becker mit einem Haltegriff in die Trostrunde verwies. Dort nahmen es dann die Kampfrichter mit den Regeln ganz genau. Die Ärmel an Becker´s Judojacke, unzählige Male auf anderen Turnieren und Meisterschaften ohne Beanstandung, sollten nun einen Zentimeter zu kurz gewesen sein. Ein fehlender Zentimeter, der ausreichte, der Gegnerin den Sieg zuzusprechen. „Man ist einfach nur fassungslos! Andere haben ähnliche Anzüge, doch nur bei Svenja´s wurde gemessen“, so Mutter Birgit Becker nach der Entscheidung und dem Aus ihrer Tochter.