Am letzten Kampftag der Judo NRW-Liga kam es zu einem Doppelkampftag der Frauen und Männer in Herford. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern entschied sich die Meisterschaft und damit die Qualifikation zur Bundesliga in einem wahren Judokrimi.
Die Ausgangsposition der Frauen war äußerst schwierig. Mit Porz kam der ungeschlagene Tabellenführer in die Werrestadt und im Fernduell hoffte der Zweitplatzierte, der SSF Bonn auf einen Ausrutscher von den Kölnern, um sich ebenfalls die Meisterschaft zu holen. Nachdem der dritte Verein, der PSV Bochum kurzfristig seine Teilnahme in Herford absagen musste und damit beide Mannschaftskämpfe mit 0:7 gewertet wurden, konnten die Herforder
nur mit einem hohen Sieg gegen den Favoriten aus Köln ihre Chancen wahren.
Clarissa Wermke (+78kg) gewann ihren Kampf souverän, doch bis 78kg erzielte Porz den Ausgleich. Nikita Krieger (-52kg) und Aline Burkert (-63kg) erhöhten auf 3:1, bevor dann Julia Bocker (-57kg) und Calotta Ostermeier (-70kg) mit tollen Judowürfen alles klar machten und einen 5:1 Sieg nach Hause fuhren. Da jedoch auch die Bonner zu Hause ihre Begegnung mit 7:0 gewannen, waren Porz, Herford und Bonn punktgleich und es entschieden die Einzelsiege über die Meisterschaft. Trainerin Daniela Krist konnte ihr Glück kaum fassen; mit 34:14 Siegen hatte man genau einen Kampf weniger verloren als die Bonner (34:15 Siege) und die Herforder Frauen wurden Meister der NRW-Liga.
Auch bei den Männern war die Ausgangsposition spannend. Hier trafen die beiden
punktgleichen Mannschaften vom PSV Duisburg und PSV Herford zum finalen Showdown aufeinander, der Aufsteiger von Duisburg, der den Durchmarsch in die zweite Bundesliga anstrebt und der Titelverteidiger von 2023, der PSV Herford.
Beide Mannschaften hatten bisher alle Kämpfe souverän gewonnen und so entschied sich an diesem Kampftag wer Meister werden würde. Hochmotiviert und mit einer guten Mischung aus jungen Nachwuchsathleten und erfahrenen Kämpfern wollten die heimischen Judoka vor eigenem Publikum unbedingt die Meisterschaft verteidigen. Vor dem eigentlichen Finale mussten aber beide Mannschaften noch gegen Bushido Köln, den zweiten Aufsteiger in die NRW-Liga antreten. Doch beide Mannschaften zeigte hier keinerlei Schwächen. PSV Duisburg siegten mit 4:3 und der PSV Herford sogar mit 5:2 gegen sehr gut eingestellte, aber etwas glücklose Judoka aus Köln. Die Punkte für die Herforder holten Aleksandar Jurukovic (+100kg), Maximilian Struckmeier (-66kg), Yassin Grothaus (-90kg), Luca Harmening (-60kg) und Leonard Moritz (-100kg) in einer Gesamtkampfzeit von unter vier Minuten!
Doch der Finalkampf gegen den PSV Duisburg forderte den Herfordern alles ab und kostete den Trainern Andreas Schaffeld und Stefan Struckmeier viel Nerven.
Den wichtigen Auftaktkampf bestritt Timo Günther (-81kg). Trotz harten Griffkampf seines Gegners behielt Timo die Nerven, ging konzentriert zu Werke und beendete seinen Kampf nach 3 Minuten vorzeitig mit einer sehenswerten Technik. Anschließend erhöhten Ayke Harmening (-60kg) und Nils Becker (-73kg) sogar noch auf 3:0. Doch die Duisburger hatten noch zwei europäische Spitzenathleten aus der Ukraine aufzubieten. Maximilian Struckmeier (-66kg) verlor mit einer Wurftechnik gegen Adrii Babenko und Aleksandar Jurukovic (+100kg) nach tollen Fight gegen Aliaksandr Vakhaviak ebenfalls mit Wurf. Plötzlich stand es nur noch 3:2 und zwei Kämpfe standen noch aus. Doch spannend wurde es dann doch nicht mehr. Yassin Grothaus (-90kg) und Leonard Moritz (-100kg) ließen nichts mehr anbrennen und endschieden ihre Kämpfe nach jeweils 90 Sekunden vorzeitig mit schönen Judotechniken. 5:2, Erleichterung und Jubel bei den Herfordern und Ernüchterung bei einem sehr starken Duisburger Gegner, der die tolle Herforder Mannschaftsleistung fair anerkannte. „Was wir diese Saison in der NRW-Liga wieder erreicht haben, ist Wahnsinn“, freuen sich die Verantwortlichen vom PSV Herford. „Vier Mal in Folge NRW-Meister ist schon eine kleine Machtdemonstration. Wir lassen uns jetzt aber nicht verrückt machen und bleiben auf dem Teppich. Verpflichtungen in teure ausländische Spitzenkämpfer wird es nicht geben. Wir fördern lieber die eigene Jugend und bauen sie systematisch und behutsam in die Mannschaft ein.“