Finale in der NRW-Liga

Am letzten Kampftag der Judo NRW-Liga kam es zu einem Doppelkampftag der Frauen und Männer in Herford. Bei den Männern entschied sich im Fernduell mit dem Post SV die Meisterschaft und damit die Qualifikation zur 2.Bundesliga und bei den Frauen ging es in einem wahren Judokrimi um den wichtigen 3.Tabellenplatz, der in der nächsten Saison einen zusätzlichen Heimkampftag bedeutet.

Die Ausgangsposition der Frauen war eindeutig. Mit Stella Bevergern kam der Tabellenvierte in die Werrestadt, der zwar 2 Punkte Rückstand, aber die deutlich besser Unterbewertung hatte und hoffte die Herforder mit einem Sieg vom dritten Platz zu verdrängen. Dementsprechend reiste Bevergern auch mit ihrer Bestbesetzung an.

Nikita Krieger (-52kg) gewann ihren Auftakt-Kampf souverän, doch die Gewichtsklassen   -48kg , -57kg und -63kg gewannen die Gäste. Carlotta Osterheider (-78kg) und Betül Yagci (-70kg) erzielten den Ausgleich, bevor dann Nicole Hehemann (+78kg) eine mittlere Wertung in einem nervenaufreibenden Kampf clever nach Hause brachte. Somit lagen die Herforder Damen nach der Hinrunde mit 4:3 in Front. Die Rückrunde startete dann ähnlich wie die Hinrunde. Nikita Krieger (-52kg) gewann nach 50 Sekunden mit Wurf, die Gewichtsklassen -48kg, -57kg und -63kg gingen verloren und Carlotta Osterheider siegte bis 78kg. Nachdem  Bevergern dann allerdings auch +78kg gewannen und mit 7:6 in Führung gingen, lag jetzt alles an Betül Yagci (-70kg). Der Kampf war nichts für schwache Nerven; beide Kämpferinnen hatten ihre Chancen, den Fight für sich zu entscheiden. Mit einem Konterwurf in der Verlängerung holte Betül die entscheidende Wertung und den Punkt zum 7:7 Endstand, wodurch der PSV Herford den dritten Tabellenplatz gegenüber den Frauen von Stella Bevergern verteidigen konnten.  

Auch bei den Männern war die Ausgangsposition spannend. Im Fernduell mit dem Post SV Düsseldorf, der seine beiden Begegnungen gegen Witten (13:1) und Münster (12.2) gewinnen und richtig in der Unterbewertung aufholen konnte, durfte die Heimmannschaft und Titelverteidiger von 2024, sich keinen Ausrutscher leisten, denn bei einer Niederlage wäre Düsseldorf an den Herfordern vorbeigezogen. Mit dem JC Hennef (Tabellendritter) und dem Stella Bevergern (Tabellenvierter) kamen allerdings keine Punktelieferanten nach Herford, sondern sehr ernst zu nehmende Gegner. Hochmotiviert und mit einer guten Mischung aus jungen Nachwuchsathleten und erfahrenen Kämpfern wollten die heimischen Judoka vor eigenem Publikum unbedingt die Meisterschaft verteidigen, obwohl mit Musa Löwen (-81kg), der mit der U18-Nationalmannschaft im Trainingslager in Frankreich war, ein wichtiger Kämpfer fehlte. Nach den ersten 4 Kämpfen und einer Kampfzeit von insgesamt 5 Minuten stand es aber 4:0 für Herford. Timo Günther (-90kg), Luca Harmening (-60kg), Maximilian Struckmeier (-66kg) und Leonard Moritz (-100kg) ließen ihren Gegnern nicht den Hauch einer Chance. Danach konnten sich die Hennefer mit ihren Top-Kämpfern in teilweisen sehr knappen und für Herford unglücklichen Kämpfen durchsetzen und auf 4:3 verkürzen. Und auch der Rückkampf verlief ähnlich; dieses Mal benötigten Timo Günther (-90kg), Luca Harmening (-60kg), Maximilian Struckmeier (-66kg) und Jurij Seryj (+100kg) nicht mal zwei Minuten Kampfzeit, während die drei Top-Kämpfer von Hennef wiederum ihre Kämpfe nach Hause brachten. 8:6 für Herford, ein Unentschieden im letzten Kampf gegen Stella Bevergern und der PSV Herford verteidigt seinen Meistertitel. Doch die Hinrunde kostete den Trainern Andreas Schaffeld und Stefan Struckmeier dieses Mal nicht so viele Nerven. Bei zwei Niederlagen und 5 klaren Siegen durch Ayke Harmening (-60kg), Maximilian Struckmeier (-66kg), Leonard Moritz (-100kg), Aykhan Süleymanov (-81kg) und Jurij Seryj (+100kg) bedeutete ein beruhigendes Polster für die Rückrunde. Und auch hier war die Entscheidung schnell zu Gunsten der Herforder gefallen. Die Siege von Ayke Harmening (-60kg), Maximilian Struckmeier (-66kg), Leonard Moritz (-100kg) und Timo Günther (-81kg) waren zu keine Zeit gefährdet und im letzten Kampf des Tages zeigte Jurij Seryj (+100kg) sein ganzes Kämpferherz. Nach 12:08 Minuten besiegte er in der Verlängerung nach einer enormen Kraft- und Willensleistung seinen Gegner, der am Ende wegen Passivität disqualifiziert wurde. 10:4, Erleichterung und Jubel bei den Herfordern und Ernüchterung bei Stella Bevergern, die die tolle Herforder Mannschaftsleistung fair anerkannte. „Was wir diese Saison trotz der vielen Rückschläge in der NRW-Liga wieder erreicht haben, ist Wahnsinn“, freuen sich die Verantwortlichen vom PSV Herford. „Fünf Mal in Folge NRW-Meister ist schon eine kleine Machtdemonstration. Wir lassen uns jetzt aber nicht verrückt machen und bleiben auf dem Teppich. Verpflichtungen in teure ausländische Spitzenkämpfer wird es nicht geben. Wir fördern lieber die eigene Jugend und bauen sie systematisch und behutsam in die Mannschaft ein.“

Meistertitel für die Männer in der höchsten Liga in NRW🥇

Platz 3 für die Frauen nach einer sehr starken Saison 🥉