Herzschlagfinale in der Sporthalle des KMG Herford

Am letzten Kampftag der Judo NRW-Liga trafen die beiden punktgleichen Mannschaften von den SSF Bonn und PSV Herford zum finalen Showdown aufeinander, der Aufsteiger von Bonn, der den Durchmarsch in die zweite Bundesliga anstrebt und der Titelverteidiger von 2022, der PSV Herford.

Beide Mannschaften hatten bisher alle Kämpfe souverän gewonnen und so entschied sich an diesem Kampftag wer Meister werden würde.  Hochmotiviert und mit einer guten Mischung aus jungen Nachwuchsathleten und erfahrenen Kämpfern wollten die heimischen Judoka vor eigenem Publikum unbedingt die Meisterschaft verteidigen.

Vor dem eigentlichen Finale mussten aber beide Mannschaften noch gegen den JC Holzwickede, den zweiten Aufsteiger in die NRW-Liga antreten. Doch beide Mannschaften zeigte hier keinerlei Schwächen. SSF Bonn siegten mit 6:1 und der PSV Herford sogar mit 7:0 gegen die völlig überforderten Judoka aus Holzwickede. Die Punkte für die Herforder holten Aleksandar Jurukovic (-100kg), Maximilian Struckmeier (-66kg), Yassin Grothaus (-90kg), Timo Günther (-81kg), Ayke Harmening (-60kg), Leonard Moritz (+100kg) und Nils Becker (-73kg) in einer Gesamtkampfzeit von unter 3 Minuten!

Doch der Finalkampf gegen den SSF Bonn forderte den Herfordern alles ab und kostete den Trainern Andreas Schaffeld und Stefan Struckmeier viel Nerven. Den wichtigen Auftaktkampf bestritt Leonard Moritz (-100kg). Auch nach der Führung seines Gegners behielt Leo die Nerven, ging konzentriert im Boden weiter und beendete seinen Kampf vorzeitig mit einem Würgegriff. Maximilian Struckmeier (-66kg) traf mit Lino Dello Russo auf einen absoluten Topkämpfer, der sofort die Initiative übernahm und mit einer mittleren Wertung in Führung ging. Doch der junge Herforder kämpfte aufmerksam mit, wehrte die Angriffe seines Gegners ab und erzielte durch eine schöne Wurftechnik den Ausgleich. Als er dann eine Sekunde vor Ende der Kampfzeit auch noch eine weitere Wurftechnik durchbringen konnte und damit auf 2:0 erhöhte war die Stimmung fast am überkochen. Doch die Bonner gaben sich nicht geschlagen und holten die Gewichtsklasse -90kg in der Verlängerung und brachten eine mittlere Wertung -81kg über die Zeit, zwei Gewichtsklassen, die eigentlich fest eingeplant gewesen waren. Durch einen tollen Wurf von Luca Harmening (-60kg) nach einer Minute ging die Herforder Mannschaft wieder in Führung. Doch wiederum glichen die Bonner in der Gewichtsklasse +100kg aus. Der letzte Einzelkampf entschied also über Sieg oder Niederlage und über die Meisterschaft 2023.

Nils Becker (-73kg) traf mit Ivtchenko auf einen Medaillengewinner von Europa-Cups, einen jungen aber sehr starken Kämpfer. Doch nach einer Minute setzte Nils eine Abtauchtechnik durch und der Bonner konnte sich nur noch in der Kopfbrücke abfangen.

4:3, Erleichterung und Jubel bei den Herfordern und Frust bei einem sehr starken Bonner Gegner, der auch taktisch hervorragend aufgestellt war.

Die Meisterschaft bedeutet gleichzeitig auch die Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, zu der nun auch der SSF Bonn als zweiter Teilnehmer der Gruppe West fahren darf.

„Was wir diese Saison in der NRW-Liga wieder erreicht haben, ist Wahnsinn“, freuen sich die Verantwortlichen vom PSV Herford.

„Drei Mal in Folge NRW-Meister ist schon eine kleine Machtdemonstration. Wir lassen uns jetzt aber nicht verrückt machen und bleiben auf dem Teppich. Verpflichtungen in teure ausländische Spitzenkämpfer wird es nicht geben. Wir fördern lieber die eigene Jugend und bauen sie systematisch und behutsam in die Mannschaft ein.“